Verwertung von Architekturfotos
Nutzungsrechte kompakt erklärt
Die Welt der Architekturfotografie ist spannend, aber auch komplex, insbesondere wenn es um die Frage der Nutzungsrechte geht. Als Architekt, Planer oder Bauherr sollten Sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen, um die rechtlichen Grundlagen zu verstehen. Diese kurze Übersicht soll Ihnen helfen, sich einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Nutzungsrechte von Architekturfotos zu verschaffen:
Das Urheberrecht räumt dem Fotografen als Urheber eines Werkes umfassende Rechte ein. Er kann jedoch Nutzungsrechte an Dritte wie Architekten oder Bauherren übertragen. Es gibt verschiedene Arten von Nutzungsrechten, und jede dieser Arten hat ihre eigenen Besonderheiten und Anwendungsfälle, von denen im Folgenden einige kurz erläutert werden sollen:
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Einfaches Nutzungsrecht
Der Fotograf räumt dem Nutzer das Recht ein, das Bild für einen bestimmten Zweck zu verwenden. Er kann das Bild aber auch weiteren Nutzern zur Verfügung stellen.
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Ausschließliches Nutzungsrecht
Der Fotograf überträgt die Nutzung des Bildes exklusiv auf einen Nutzer. Er darf es nicht zeitgleich anderen zur Verfügung stellen.
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Zeitlich beschränktes Nutzungsrecht
Das Nutzungsrecht wird nur für einen bestimmten Zeitraum übertragen, z.B. für 1 Jahr. Danach muss es neu verhandelt werden.
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Zeitlich unbeschränktes Nutzungsrecht
Der Nutzer erhält ein Nutzungsrecht ohne zeitliche Begrenzung.
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Räumlich beschränktes Nutzungsrecht
Der Nutzer darf das Bild nur in einem genau definierten Gebiet verwenden, z.B. nur in Deutschland.
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Räumlich unbeschränktes Nutzungsrecht
Der Nutzer kann das Bild weltweit ohne Einschränkungen nutzen.
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Inhaltlich beschränktes Nutzungsrecht
Der Nutzer darf das Bild nur für genau festgelegte Zwecke verwenden.
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Inhaltlich unbeschränktes Nutzungsrecht
Der Nutzer kann das Bild für alle denkbaren Zwecke verwenden.
Insbesondere kann die Nutzung der Bilder für eigene Zwecke jedoch auch noch weiter spezialisiert werden: Nutzungsrechte nur für Social Media oder auf Webportalen, die Teilnahme an Architekturpreisen oder am Tag der Architektur, die redaktionelle Pressenutzung oder Buchpublikation, PR-Artikel oder Corporate Publishing, Ausstellungen und Messen, die von Dritten kuratiert werden, bis hin zur Bildnutzung durch am Gebäude beteiligte Unternehmen und Gewerke. Sie sehen, es kann ganz schön diffizil werden!
Bei der Nutzung kreativer Werke wie Fotos sollte auch der Aspekt der Wertschöpfung beachtet werden. Für Fotografen ist es wichtig, dass ihre Arbeit einen Mehrwert schafft, von dem sie auch selbst profitieren. Das kann durch Imagegewinn sein, z.B. durch die besondere ästhetische Qualität der Fotos oder einen Informations- und Bildungseffekt, wenn die Fotos Wissen vermitteln. Auch der Monetärer Effekt ist sehr wichtig, wenn die Fotos kommerziell genutzt werden und dem Fotografen eine Vergütung ermöglichen.
Eine faire Nutzung von Fotos berücksichtigt die Interessen von Urhebern und Nutzern. Fotografen sollen angemessen an der Wertschöpfung ihrer Werke partizipieren können. Gleichzeitig sollen Nutzer die Fotos für ihre Zwecke verwenden dürfen. Ein ausgewogener Interessenausgleich ist ratsam.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die Transparenz der Nutzungsrechte in der Architekturfotografie von größter Bedeutung ist. Der Bundesverband Architekturfotografie e.V. (BVAF) hat eine Arbeitshilfe herausgegeben, die einen Überblick über die wichtigsten Nutzungsarten von Bildern in der Architekturfotografie gibt. Diese Arbeitshilfe kann für alle, die sich mit dem Thema Nutzungsrechte in der Architekturfotografie auseinandersetzen wollen, vielleicht eine wertvolle Ressource sein.